Birds 2013

Birds 2013
smatritje neba

22.2.15

an der Pforte

Die Vergangenheit voll verblichener Fotos, die Zukunft leer von Begleitung.

An der Pforte erscheint das Alter als Wüstenlandschaft. Ist das Paradies nicht eine Oase mit dem Namen eines palliativen Seniorenzentrums auf Kreuzfahrt?

Umsteigen von der Laufbahn auf die Rutschbahn. "Gelassenheit im Alter" empfiehlt ein Philosoph dem Verlust der Ausgelassenheit.

Warum habe ich trotzdem das Gefühl von Zuversicht und warum spüre ich trotzdem den Grundton Freude?

Ich bin. Du bist da: Ich bestaune das Wunder, da sein zu dürfen. Wenn ich Angst habe, dann um das und vor der Steuererklärung.

*

Die Zukunft fürchten.

Steht da der Tod vor der Tür? Und schlimmer, der Abschied? Es wird Dich treffen, wenn Du mit dem Putzen noch nicht fertig bist. Man möchte vor solcher Aussicht die Augen für immer schließen.

Der Frühling in tausend Freuden. Hinter dem Gebüsch aus Vogelsang der Wolf.
Blau unter Weiß ein weiter Himmel. Laß doch den Frühling, hör doch die Vögel in leuchtender Welt.

Geschäftigkeit eilt vorbei an stummem Erstaunen. Da ist Freude in hellen Gesichtern.

Das Jahr erwacht in einem stolpernden Herzschlag. In aufgeregter Erwartung plantschen Gespräche.

Was ist geschehen?

Ein Kind schlägt die Augen auf
-und die Schönheit der Welt senkt sich ins Leben.

22.2.15

20.2.15

Frühling 2015


15.2.15

Glück? Na wenn schon

Die Hügel werfen sich auf wie Gebirge. Die Doctores Smirc und Warnix sind unterwegs nach 2015.

Herrrr Dr. Smirc! Was wünschen Sie sich von diesem Jahr?

Glück?! Immer das gleiche? Das hatten wir doch schon 2014 und all die Jahre davor! Und außerdem, dass Sie sich Erfüllung der Wünsche wünschen, das hätte ich mir selbst denken können! Nein: welche Wünsche wünschen Sie erfüllt zu sehen, Herr Dokter?

Okay, mein lieber Doktor Warnix. In unserem Alter wohl "gesundes Weiterleben".

Aber das kann doch nicht alles sein! Was wäre, wenn Freunde und die Lieben Dich, die Freude am Leben oder das Leben verließen? Deren "gesundes Weiterleben" und, damit sie auch vom Schmerz verschont werden, das gesunde Weiterleben ihrer Freunde und Lieben musst Du dann wohl auch wünschen?

Du bringst mich auf Gedanken! Unter den Freunden und Lieben der Freunde sind doch einige, die mir eher verhasst sind. Ist mir deren Wohlsein und das ihrer und meiner Freunde dann doch gleichgültig? Da keinen Unterschied zu machen, das scheint mir doch irgendwie zu christlich oder buddhistisch zu sein. Lassen wirs dann doch erst mal bei der Gesundheit von mir und den Freunden. Ich kann sie ja trösten, wenns ihre Leute trifft.

Also gut: gesundes Weiterleben für Dich, Deine Lieben und Freunde und Weiterbestehen von Liebe und Freundschaft. Das ist nicht wenig. Aber schön und gut willst Du doch auch leben und die Freunde und Lieben sollen wohl auch nicht durch trübe Tage gehen. Lustig solls doch wohl auch sein!?

Die Sonne kommt heraus. Aus dem Gebüsch erklingen Lieder von Meisen. Jacko Ivanowitsch Smirc seufzt das Wort "Frühling".

Dr. Warnix: "Sag ich doch! Immer das gleiche! Und die Sonne leuchtete jeglichen Tag!- Wie laangweilig!"

Zwei auf Bodywork joggen vorbei. Noch elend weit bis zum Montag.

Jacko rutscht beim Ausweichen aus, kann sich aber noch fangen. Aufgeregt zwitschernd jagen die Vögel in den nächsten Baum. "Du willst wohl die Narrenkappe aufsetzen! Solang doch Geburt und Tod sind, kann uns doch nicht gleichgültig sein, ob diese Hauswand im Sonnenlicht glänzt und ruft "schau her" oder sich im grauen Tag als ein weiterer Stein des Na-wenn-schon auf Deine Lebenslust legt!

Warnix: "Na wenn schon!"

Dr. Smirc schüttelt den Kopf. Er weiß: er kann ihm nicht helfen. Aber er möchte sich auch nicht aus diesem schönen Augenblick hinunter ziehen lassen.

Ein Hellau jaulender Zug lustiger Lustdamen und -herren rauscht vorbei. Die Zugmaschine schleift zwei überfahrene Jogger hinter sich her. Oben merkt man noch nichts davon.

Ich bin doch nun mal in der Welt. Und ich will mir die kurze Zeit nicht zum Ekel machen. Ich bin nun mal unter Menschen und sie geben mir doch manchmal mehr als ein Paradies allein. Warum soll ich sie meiden?

Dr.Warnix hält ihm ein Zitat von Schopenhauer vor. Man sagt zwar, er sei kein Kind von Traurigkeit gewesen, aber er hat doch das Leben eher beseufzt als Reklame damit gemacht wie dieser wirre Epigon Nietzsche.

Smirc hält dagegen: "Ich weiß, dass es mit dem Leben eine mißliche Sache sein soll, und er es deshalb vorzog, darüber nachzudenken. Aber wenn ich auch nicht die irren Größenwahne des Professors Übermensch tanzen möchte, so will ich doch zum Vergnügen des Denkens auch das der Lust haben und auf die unerklärliche Erweiterung in der Liebe nicht verzichten. "

"Du wirst all das verlieren!"

"Mag sein." "Wird es für immer sein? Dann wird mir die Erinnerung daran und an das Leben den Rest und den Tod schön machen. Mag sein. Jetzt ist Sein."

Die mürrische Lehrerin vom Musikunterricht steht am Weg und beobachtet einen Raubvogel, der seinen Taubenkopf in den Leib eines Sperlings versenkt.

Gott tritt auf. Er ist etwas verwirrt. Wie soll er die beiden zusammen bringen? Er lenkt den Sonnenstrahl auf die Veranda des Cafés Sonntag, wo das Gespräch mit der Freude spielt.

Schopenhauer schimpft: "Du brauchst wohl einen Gott, um klar zu kommen.!"

Dr.Warnix: "Na wenn schon?"

15.2.2015

7.2.15

Tagesstruktur

Die Zigarillos sortieren. Hinausschauen in den eisblauen Himmel. Man könnte auch wieder einmal im Grün wandern. Die Sonne im Rücken durch die rot leuchtenden Stämme.

Ich sehe Howling Wolf, alt, vor 21 Jahren einen Blues spielen. Der berühmte Howlin Wolf mit drei Zähnen. Super Sozialsystem. Freiheit ohne Solidarität.

Dann schreibe ich auf:
Einkaufen: Ravioli, Frischkäse, Orangen, Gurke.
Vögel füttern
Spinnweben im Bad, Gefriertruhe,
X anrufen,
frisches Handtuch...

Wo ist nur der Zettel mit der Pin?  Die Migräne meldet sich. Natürlich wieder bei Sonnenschein!

Am Abend spüle ich den Rest Geschirr. Den Rest des Tags brauche ich nicht mehr.

Auf dem Sofa aufgewacht noch kurz ins Bett. Ich will nicht vermüllen. Wie alt X wohl ist? Ob er mich überhaupt noch hören kann?

Zeitungen wegräumen. Wieder nicht gelesen. Radio mal wieder einschalten. Der grüne Knopf.

Da liegen ja noch Zeitungen!

Das war doch schön, die rot glühenden Stämme, die frische Luft!

Könnte mich das noch begeistern? "Früher wars schöner"?  Gut! Du hast leuchtende Landschaften in die Zukunft geworfen. Heute fische ich sie aus der Erinnerung. Du meinst, die Aussichten seien schöner gewesen. Jetzt schaue ich in den Morgen - zurück.  Das Nichts mag nichts sein, ist aber angenehm.

Was heißt da Vermögen? Hab ich denen doch schon 20 Jahre immer wieder mitgeteilt! Wem soll ich die Erklärung denn anvertrauen, bitteschön?

Allerdings: Es gab schon mal schönere Aussichten.

"Und Verzweiflung war das Wertloseste....Denn mit Hoffnungen ließe sich dieses Leben nicht mehr ertragen." Wo hörte ich das?

Wieviele mußten sterben! Sie vergessen all das Wichtige für "ich zuerst".

Eine Zigarillo. Mal sehn, wohin.