Niemand muss es teilen
Wirf
es weg, Du hast wichtigeres zu tun als zu lesen.
Als
ich nach einem wichtigen Tag in das Sofa zurück sinke, fällt mein Blick auf ein
rot gedeckten Dach unter blauem Himmel. Im Himmel zieht eine Wolke, vor dem
Haus bewegen sich die hellgrünen frischen Frühlingsblätter im Wind.
Wie
alt bin ich? Ich weiß nicht, was wichtig.
Ich
sehe einen freudlosen Garten. Die Blumen rufen: wie schön ich bin! Die Bäume
werfen Blüten ins schmutzig-feuchte Egal. Die Dame des Hauses ruft: sehen Sie
meine schönen Blumen! Man schafft mit kreischendem Motor an einem wichtigen,
wichtigen Projekt.
Zurück
zum roten Dach. Was ist das für ein Frieden, der sich in mich senkt? Hinter dem
Blau des Himmels dehnt sich das Schwarz der Unendlichkeit aus. In dieser
winzigen Ecke und Sekunde des Alles darf ich leben und - sehn.
Im
Rot des Daches all die eingebrannte Freude des tätig sein, verändern dürfen.
Darunter die Anwesenheit des Menschen. Ich bin nicht allein. -
Im
Zug der Wolke die Stetigkeit im Veränderlichen. Darunter der kreisende
Raubvogel. Darunter das unspektakuläre Lied des Gartensängers. Anwesenheit in
der Vielfalt.
Und
der Baum hat wieder seine Blätter entfaltet. Sie trinken Luft und sie leiten
den Regen aus dem Tränenvorhang, der sich plötzlich vor die Zukunft senkte,
hinab zu den Wurzeln.
Ich
stehe auf, Wichtiges zu tun.