Birds 2013

Birds 2013
smatritje neba

11.5.17

Narrativ

Das Wort bezeichnet das Eindringen des Geschwätzigen in den Wissenschaftsbetrieb.

In der Provinz sind mindestens zwei davon im Schwang:

Das eine beginnt etwa so: Vor einigen zehn Jahren kam ein chaotischer Bursche mit langen Haaren in unsere Stadt  mit Flausen der Revolution im Kopf.

Die andere: Der da hat eine bewegte Geschichte hinter sich. Er kam als Anarchist und ging als Beamter.

Hat ein Faulenzer und eine Prima Donna unter mir zu leiden gehabt, werden sie Wert auf Betonung des Chaotischen legen, Überzeugten liegt wohl eher die Erwähnung von Treue am Herzen.

Den einen stärkt ihr Narrativ das gute Gewissen bezüglich ihrer Faulheit und Feigheit vor Autorität,  den anderen hilft das ihre, beim Grundsatz Recht vor Gehorsam zu bleiben.

Zwei Narrative begegnen einander. Sie fordern Entscheidung. Sie mischen sich nicht. Unter Gebirgen anderer Narrative werden sie begraben. Unter Narrativen von Fest, Kartoffel und Mundart, von Erfolgen ungeahnt und hundertfach vorausgesagten Misserfolgen.

Trump entläßt einen ihn überprüfenden hohen Polizeibeamten. Und schon laufen zwei Narrative ab. Welches ist Fake? Welches kommt der Wirklichkeit nahe wie ein Untersuchungsergebnis? Hinter dem Faulen und Feigen halten eine wütende Autorität und tausendfache Hoffnung auf ein Krümel von ihrem Tisch die Stange. Kritischer Verstand und Glaube an die Freiheit bleiben bei der anderen.

Auch wenn Lüge siegt - wie brav ist doch so mancher Historiker - ich höre das andere Narrativ lieber. Und heute wenige, in der Dauer der Zeiten aber eine steigende Mehrzahl, teilen meine Vorliebe, während die Narrative des die Autorität küssenden Vorurteils in den Müllkippen der Herrschaften versinken.

Selbst so genannte Freunde haben um der Teilhabe an Herrschaft willen die Sache der Republik, die doch angeblich auch ihre ist, in meinem Fall verraten.


Dort, wohin ich gehe und wo wir alle nichts mehr sein werden als Staub aus der Vorzeit, schweigen Narrativ und Wirklichkeit. Was ich - und andere von meiner Sehnsucht- suchen, wird ebenso im Chaos der Ewigkeit vergehen wie das andere. Ich blicke zurück in ein glücklicher Weise manchmal richtig gelebtes Leben. Sie mögen froh sein über das Gras, das über ihre Sache gewachsen ist und sich im Sand der Ewigkeit auflöst.

Laßt uns den Tanz von Sand und Samen auf den Hügeln des Wahns freudig betrachten!

Klaus Wachowski 11.5.2017

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen